Alpine Solaranlage Schwandfäl

Publiziert: 02. November 2023

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Hintergründe

Am 21. Mai 2017 hat das Stimmvolk mit 58.3% das revidierte Energiegesetz angenommen. Ziel ist die Senkung des Energieverbrauchs, die Steigerung der Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien. Damit der steigende Strombedarf trotz Elektrifizierung gedeckt werden kann, gilt es nun, geeignete Massnahmen zu ergreifen. Mit dem "Bundesgesetz über dringliche Massnahmen zur kurzfristigen Sicherstellung der Stromversorgung im Winter" (Änderung des Energiegesetzes) wurden die Bedingungen geschaffen, um den schnellen Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit hoher Winterproduktion in der Schweiz zu ermöglichen. 

Das LWA sieht sich in der Verantwortung, Adelboden in eine nachhaltigere und eigenständigere Energiezukunft zu führen. Ein entscheidender Schritt hierbei ist die Realisierung einer alpinen Solaranlage auf dem Schwandfäl. Die Stromerzeugung in Adelboden durch Wasserkraft ist mit der Schneeschmelze vorwiegend auf den Sommer ausgerichtet, obwohl knapp zwei Drittel des Strombedarfs im Winter anfallen. Solaranlagen auf Dächern erzeugen wertvollen Strom, jedoch ebenfalls primär im Sommerhalbjahr. Mit der projektierten alpinen Solaranlage auf Schwandfäl kann Adelboden einen relevanten Teil des benötigten Winterstroms auf nachhaltige Weise selbst erzeugen. Da das LWA so in Zukunft rund 40% weniger Strom am stark schwankenden Markt beziehen muss, werden die Strompreise in der Grundversorgung stabiler bleiben. Zusätzlich kann das LWA auch den regionalen Grosskunden lokal produzierten Strom am freien Markt als nachhaltige Lösung anbieten.

Adelboden hat mit dem Projekt somit nicht nur die Chance, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sondern als Ort auch energetisch unabhängiger zu werden. Das geplante Kraftwerk liefert über 45% der produzierten erneuerbaren Energie im Winterhalbjahr. Der Bund unterstützt das Projekt finanziell und mit der BKW haben die einheimischen Gesellschaften einen regionalen Partner zur Seite, welcher das Projekt im Rahmen seiner Anteile finanziell und mit viel Fachwissen absichert. Eine alpine Solaranlage führt zu lokaler Wertschöpfung, stabileren Strompreisen und günstigeren Netzkosten. Zudem leistet es einen langfristigen Beitrag an die Umweltschutzmassnahmen von Tourismus, Bahnen und Gewerbe. 

In enger Abstimmung mit der Alpschaft Schwandfäl und den Tschentenbahnen AG haben die Gesellschaften Licht- und Wasserwerk Adelboden AG (LWA) und BKW ein Konzept ausgearbeitet.

Warum alpine Solaranlagen fördern?

In Bergregionen scheint die Sonne häufiger und die Sonneneinstrahlung ist stärker als in tieferen Lagen. Der sogenannte Albedo-Effekt, bei dem das Sonnenlicht im Schnee reflektiert wird, kann hier zusätzlich genutzt werden. Zudem arbeiten Solarpaneele bei niedrigeren Temperaturen effizienter. In hochalpinen Gebieten kann im Jahresdurchschnitt bis zu 50% mehr Energie erzeugt werden als in tiefer gelegenen Gebieten.

Hochalpine Photovoltaik-Anlagen liefern daher wertvollen Strom im Winter. Dies kann dazu beitragen, die mögliche Lücke in der Winterstromversorgung zu verringern und die Zuverlässigkeit der Energieversorgung zu erhöhen.

Standort Schwandfäl

Schwandfäl Tschenten

Die Alp Schwandfäl eignet sich dank ihrer Ausrichtung nach Süden und ihrer Hangneigung ideal für eine alpine Solaranlage mit hoher Winterstromproduktion. Sie liegt angrenzend an die Wintersportanlagen der Tschentenalp und ist bereits mit einer Alpstrasse erschlossen. Die genaue Ausdehnung und Anordnung der Solarmodule innerhalb des Perimeters werden aktuell festgelegt und sind unter anderem abhängig vom Bodenuntergrund und allfälligen Naturgefahren wie Schneedruck und Hangrutschungen. Sämtliche Auswirkungen des Baus und des Betriebs der Anlage auf die Umwelt werden im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung untersucht. Der Umweltverträglichkeitsbericht wird Bestandteil des Baugesuchs sein und von den kantonalen Fachstellen, wie auch den Naturschutzorganisationen genau geprüft. Während den Kartierungsarbeiten für die Umweltverträglichkeit wurden im Perimeter keine gefährdeten Pflanzen- oder Insektenarten entdeckt.

Die Anlage

Technische Lösung

Die Anlage besteht aus 19 Meter langen Modultischen, die 2.5 Meter über Boden eine ungehinderte Bewegung von Wild- und Nutztieren ermöglichen. Dank lediglich sechs Stützen pro Tisch sind nur wenige Verankerungspunkte nötig. Der Abstand von der vorderen zur hinteren Reihe beträgt einige Meter und variiert entsprechend der Hangneigung leicht. Es ist vorgesehen, die technischen Komponenten (Transformatoren, Wechselrichter, Schaltanlage) in Containern in die Anlage zu integrieren, um den Effekt auf das Landschaftsbild möglichst gering zu halten. Die Neigung der Solarmodule ist auf den Winterstromertrag optimiert und beträgt 60°-70°, so dass der Boden in der Vegetationszeit gut besonnt wird. Damit ist auch die Alpwirtschaft weiterhin möglich.

Der Bodenuntergrund auf Schwandfäl erlaubt voraussichtlich eine Verankerung der Modultische überwiegend mit Schraubfundamenten, was derzeit statisch überprüft wird. An einigen Stellen können Felsanker oder Mikropfähle zum Einsatz kommen. Auf Betonfundamente wird bei der Aufständerung der Solarmodule verzichtet. Die einfache Struktur ist auf schlanke Bau- und Logistikprozesse abgestimmt und wird auf die Kraftableitung der Wind- und Schneelasten in den Boden optimiert. Die Material- und Farbwahl der Aufständerung und der Module kommen den Anliegen des Landschaftsschutzes weitmöglichst entgegen. Die kompakte Anordnung aller Modultische ergeben von weitem ein homogenes Bild, das abhängig vom Blickwinkel nicht besonders ins Auge sticht. Insbesondere ist die Anlage aus dem Siedlungsgebiet im Tal praktisch nicht einsehbar.

Modultisch
Modultisch
Modultisch
Modultisch

Trägerschaft

Das Projekt wird getragen von den Gesellschaften BKW, Licht- und Wasserwerk Adelboden AG (LWA) und Tschentenbahnen AG. Eine tiefe Verwurzelung in der Region, eine nachhaltige unternehmerische Stabilität auf lange Sicht, gesunde Finanzierungsoptionen sowie Expertise im Betrieb von Kraftwerken und im komplexen Stromvertrieb sind die Grundpfeiler der Trägerschaft. Die Gesellschafter haben sich verpflichtet, dass mindestens 50% der Anteile an der neuen Betriebsgesellschaft im Besitz von in Adelboden ansässigen Unternehmen verbleiben. Jegliche Unterschreitung erfordert die Zustimmung der Alpschaft Schwandfäl. Mit der BKW haben die lokalen Unternehmen einen soliden Partner aus dem Kanton Bern, welcher die Gesellschaft bei der Finanzierung, im Betrieb und im Stromvertrieb unterstützt und damit einen massgeblichen Teil der Risiken absichert.

Die Gemeinde Adelboden ist am Projekt nicht beteiligt und trägt somit auch keine Risiken. Im Gegenteil: basierend auf den Wirtschaftlichkeitsberechnungen des Bundes darf die Einwohnergemeinde Adelboden mit zusätzlichen Steuererträgen rechnen.

LWA
Tschentenbahnen AG
BKW

Vorteile

Für Adelboden und seine Bevölkerung
Eine erhöhte Unabhängigkeit vom Strommarkt ermöglicht Preisvorteile in der Strom-Grundversorgung:

  • Es resultiert eine stabilere Preisgestaltung für die Energielieferung.
  • Die Kosten für die Nutzung der Netzinfrastruktur werden gesenkt.

Das Projekt führt neben stabileren und günstigeren Strompreisen auch zu lokaler Wertschöpfung. Zudem leistet es einen langfristigen Beitrag an die Umweltschutzmassnahmen von Tourismus, Bahnen und Gewerbe. 

Für die Alpschaft Schwandfäl und die Tschentenbahnen AG
Die Alpschaft kann weiterhin die Alp bewirtschaften, Sie profitiert neu von zusätzlichen Einkünften und einer besseren Erschliessung.

Die Tschentenbahnen AG erhält unter anderem die Möglichkeit, den erzeugten Strom aus der alpinen Solaranlage zu Produktionskosten für den Eigenbedarf zu beziehen.

Gegenstimmen und Antworten

Kontakt

Pascal von Allmen

Pascal von Allmen

Geschäftsführer
033 673 12 22