Die Eckpfeiler zur Erreichung der Schweizer Energieziele

Publiziert: 29. August 2023

adelboden-natur

Die Energie- und Klimastrategien 2050 wollen die Schweiz in eine nachhaltige Zukunft leiten. Die Optimierung der Stromversorgung durch dezentrale Stromproduktion, Stromspeicherung sowie die Regulierung des Stromverbrauchs durch Smart Grids und Smart Meter (intelligente Stromnetze und Stromzähler) bilden dazu das solide Fundament für eine erfolgreiche Realisierung. Doch wie funktionieren diese Technologien und wie wendet das LWA sie an?

Stromproduktion: Ein neuer Weg durch Einbezug von Privatkunden

In der Vergangenheit wurde der Strom in unserem Land vornehmlich in grossen, zentralen Kraftwerken erzeugt und über weite Entfernungen zu den Verbrauchenden transportiert. Der Bau oder die Erweiterung solcher Gross-Kraftwerke ist in der Schweiz aus diversen Gründen beschränkt möglich und die aktuelle Situation zeigt: der Strombedarf wird aufgrund der notwendigen Abkehr von fossilen Energiequellen steigen und die Abhängigkeit vom Ausland ist hoch. Deshalb setzen Energieversorger unter Anderem vermehrt auf die Alternative der dezentralen Stromproduktion, bei der kleinere Energieerzeuger wie Privathaushalte und Unternehmen aktiv eingebunden werden. In erster Linie geschieht dies mithilfe von Solaranlagen, welche das wertvolle Sonnenlicht in saubere, nutzbare Energie umwandeln – sei es auf einem Wohnhaus, einer Lagerhalle oder an Gebäudefassaden. Die nicht vor Ort verwendete Energie wird in das lokale Stromnetz eingespiesen. Für Privatkunden und Unternehmen gestaltet sich dies als zusätzlich attraktiv, wenn die erhaltene Rückspeisevergütung mindestens so hoch ist wie die Produktionskosten. 

Stromverbrauch: Verhinderung von Engpässen mithilfe intelligenter Lösungen 

Kommt es in einem Stromnetz zu unerwarteten und starken Schwankungen, beispielsweise durch zu hohen Stromverbrauch im Winter, kann dies zu Stromunterbrüchen führen. Diese Gefahr drohte in der Schweiz zuletzt im Winter 2022 und konnte dank mildem Wetter und sparsamem Umgang vermieden werden. Smart Grids (intelligente Stromnetze) dienen einer effizienteren Energieverteilung und werden es in Zukunft ermöglichen, solchen Engpässen mit einem gezielten Lastmanagement entgegenzuwirken. Der Stromfluss wird dabei dynamisch – also in Echtzeit – und ohne Komforteinbusse reguliert und nicht erst dann, wenn sich eine Notlage abzeichnet. Dank modernen Technologien können erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windanlagen sowie Batteriespeicher und Verbraucher wie Elektroautos ausserdem nahtlos integriert werden und für eine erhöhte Stabilität der Energieversorgung insgesamt sorgen. 

In den eigenen vier Wänden werden die Smart Meter (intelligente Stromzähler) eine Echtzeitmessung des Energieverbrauchs ermöglichen und einen bewussten Umgang mit Energie fördern. Indem sie detaillierte Verbrauchsinformationen liefern, ermöglichen sie es Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihren Stromverbrauch aktiv über zum Beispiel ein Kundenportal oder eine App zu kontrollieren und zu optimieren. Dies führt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern trägt wiederum auch zur Entlastung des Stromnetzes bei. Smart Meter lassen zudem eine präzise und regelmässige Abrechnung zu, machen Akonto-Rechnungen überflüssig und ermöglichen eine intelligente Steuerung von Geräten wie Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Waschmaschinen und Elektroauto-Ladestationen. Der sogenannte Smart-Meter-Rollout des Bundes sieht vor, bis Ende 2027 mindestens 80 Prozent der bestehenden Zähler in den Schweizer Versorgungsgebieten durch intelligente Stromzähler zu ersetzen. Der Ablauf wird mit äusserster Sorgfalt geplant und umgesetzt, wobei bewusst angemessene Zeit in Anspruch genommen wird. Dies geschieht, um sicherzustellen, dass die Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher erfüllt werden, die Stabilität der Stromversorgung gewährleistet ist und auch die kleineren Stromversorgungsunternehmen in der Schweiz optimal auf die Umstellung vorbereitet sind.

LWA und die Umsetzung der Energie- und Klimastrategien 2050

Das LWA befindet sich in der Ausschreibungsphase für ein geeignetes Smart-Meter-System, welches im Dezember 2023 bestimmt wird. Anschliessend werden wir das System sorgfältig testen, bevor wir voraussichtlich im Sommer 2024 mit dem Austausch der ersten Zähler beginnen. Diese Umstellung wird ohne zusätzliche Fakturierung für unsere Kundinnen und Kunden durchgeführt.

Im Bereich der Stromproduktion prüft das LWA derzeit zudem die Möglichkeit der Installation einer alpinen Freiflächen-Solaranlage in Adelboden, damit die Region von der intensiven Sonneneinstrahlung im Winterhalbjahr profitieren kann. Eine solche umweltfreundliche Anlage schafft einen erheblichen Mehrwert für die Region. Die lokale Wertschöpfung steigt und die Abhängigkeit von externem Strom wird reduziert, was sich auch in stabileren lokalen Strompreisen bemerkbar machen wird. Zudem leistet Adelboden so einen wichtigen Beitrag an die Produktion von in der Schweiz äusserst notwendigem Winterstrom.

Ab 2024 wird das LWA ausserdem sein Strompreisangebot durch die Reduktion auf zwei Produkte vereinfachen. Das bewährte Grundprodukt wird weiterhin auf einen nachhaltigen Strommix setzen, der regionale und Schweizer Wasserkraft sowie die Sonnenenergie aus Adelboden umfasst. Dies unterstreicht unser Engagement für erneuerbare Energien und trägt zur Verringerung des CO2-Fussabdrucks bei. Das zweite Produkt, die "Flex"-Option, richtet sich an Kundinnen und Kunden, die erneuerbare Energie in Echtzeit nutzen möchten. Wir erkennen die Bedeutung von Transparenz für bewussten Energieverbrauch. Daher ermöglicht unser Flex-Produkt den Kunden, ihren Stromverbrauch in Echtzeit über eine App zu überwachen. Diese intelligente Herangehensweise passt perfekt zur Vision der Energie- und Klimastrategien 2050 und unterstützt die Optimierung des Energieverbrauchs in der Schweiz. Zudem wird das LWA seinen Kundinnen und Kunden ausschliesslich einen Einheitstarif anbieten, der für einfache Handhabung, Flexibilität und Transparenz beim Stromverbrauch sorgt. Er eliminiert die Notwendigkeit, zwischen verschiedenen Tarifen für Spitzen- und Nebenzeiten zu jonglieren, was besonders für Verbraucherinnen und Verbraucher mit unregelmässigem Tagesablauf oder im Homeoffice vorteilhaft ist. Die Transparenz des Einheitstarifs gewährleistet, dass Verbraucher genau wissen, welchen Preis sie für jede verbrauchte Einheit Strom zahlen.

Die Schweiz als Vorbild – ein Tropfen auf den heissen Stein?

Der bekannte Ausdruck "Viele Tropfen höhlen den Stein" lässt sich auf die Bemühungen kleiner Länder um Nachhaltigkeit übertragen. Diese Bemühungen mögen angesichts der scheinbaren Trägheit grösserer Nationen zunächst bescheiden erscheinen, doch sie tragen zu einem bedeutenden Gesamteffekt bei. Hier sind einige Gründe, warum die Schritte kleinerer Länder, wie der Schweiz, in Richtung Nachhaltigkeit wichtig sind und einen erheblichen Einfluss haben:

Schliesslich bleibt festzuhalten, dass Umweltschutz eine Verantwortung aller Länder ist, unabhängig von ihrer Grösse. Die kombinierten Anstrengungen tragen gemeinsam zu einer verbesserten globalen Umweltsituation bei und legen den Grundstein für eine kooperative Dynamik des Wandels.