Strompreise 2023 im Versorgungsgebiet LWA
Die Situation am europäischen Strommarkt ist seit dem letzten Jahr äusserst angespannt und bescherte rekordhohe Strompreise. Dies führt zu signifikant erhöhten Energiepreisen in der Grundversorgung für das Jahr 2023. Dank unserer risikominimierten Beschaffungsstrategie können die Preise im Vergleich zu den Marktpreisen der vergangenen Monate auf einem wesentlich tieferen Niveau gehalten werden. Mit der Einführung eines verbrauchsgerechteren Sommer- und Wintertarifs berücksichtigen wir zudem den Umstand, dass Winterenergie am Markt deutlich teurer gehandelt wird als Sommerenergie.
Erfreulich ist, dass wir unsere Netzpreise – trotz höherer Kosten unseres vorgelagerten Netzbetreibers – nicht erhöhen müssen. Die höheren Kosten können wir durch tiefere, eigene Betriebskosten kompensieren. Einzig die Erhöhung der Systemdienstleistungen der Swissgrid von 0.30 Rp./kWh müssen den Kundinnen und Kunden weitergegeben werden.
Dennoch liegt der durchschnittliche Preisaufschlag in Adelboden gesamthaft (Energielieferung, Netznutzung, Abgaben) bei 45%.
Hintergründe und Auswirkungen beantworten wir nachfolgend.
Warum steigen die Strompreise aktuell so stark?
Die Preise für Strom an den Grosshandelsmärkten stiegen europaweit so stark wie noch nie. Angebot und Nachfrage deckten sich nicht mehr, was die Preise in bisher ungeahnte Höhen schnellen liess. Frankreich hatte letztes Jahr von zirka 60 Atomkraftwerken rund die Hälfte infolge Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten ausser Betrieb. Die Gaslieferungen nach Europa sind aufgrund des Ukraine-Konflikts stark eingeschränkt. Davon betroffen sind unsere umliegenden Länder Deutschland, Österreich und Italien, welche mit ihren Gaskraftwerken nur reduziert Strom produzieren können. Weitere globale Einflussfaktoren wie Krieg, Inflation, Lieferengpässe und Pandemie führen nach wie vor zu Verunsicherungen an den Märkten und tragen nicht zu einer wesentlichen Entspannung bei.
Steigen die Strompreise noch weiter?
Die Energiepreise sind stark von den obgenannten Einflüssen abhängig. Nach den Rekordwerten im Herbst 2022 sind die Preise wieder gesunken, bewegen sich jedoch weiterhin auf hohem Niveau.
Steigen die Strompreise in der Schweiz einheitlich?
Nein, die Bandbreite des Strompreisanstiegs ist unterschiedlich und hängt wesentlich davon ab, ob Strom mehrheitlich über Eigenproduktion bezogen oder am Markt beschafft wird. Grosse Stromversorger mit eigenen Grosskraftwerken können die Strompreise tiefer halten als kleinere Stromversorger, die den Strom mehrheitlich auf dem Markt beschaffen müssen. Das LWA selbst verfügt über einen geringen Anteil an Eigenproduktion - bei der BKW hingegen steigen beispielsweise die Preise für die Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung aufgrund des hohen Eigenproduktionsanteils gar nicht. Die meisten Stromversorger müssen jedoch ihre Strompreise deutlich erhöhen, wobei die Unterscheide bei der Erhöhung sehr gross sind (1).
Wie hoch steigen die Strompreise in Adelboden per 01.01.2023?
Das LWA verfolgt eine risikominimierte Energiebeschaffungsstrategie und kauft den Strom für ein Lieferjahr jeweils im Voraus in 12 Tranchen strukturiert über drei Jahre ein. Dies bedeutet, dass wir im Jahr 2020 erstmals eine Tranche Strom für das aktuelle Jahr 2023 eingekauft haben. Vor drei Jahren war der Preis am Markt noch wesentlich günstiger, weshalb wir für das aktuelle Jahr nicht die im letzten Jahr auf dem Markt gültigen Preise verrechnen müssen, sondern einen gemittelten Preis kalkulieren können.
Erfreulich ist, dass wir unsere Netzpreise – trotz höherer Kosten unseres vorgelagerten Netzbetreibers – nicht erhöhen müssen. Die höheren Kosten können wir durch tiefere, eigene Betriebskosten kompensieren. Einzig die Erhöhung der Systemdienstleistungen der Swissgrid von 0.30 Rp./kWh müssen den Kundinnen und Kunden weitergegeben werden.
Dennoch liegt der durchschnittliche Preisaufschlag in Adelboden gesamthaft (Energielieferung, Netznutzung, Abgaben) bei 45%.
Wie stehen die Preise in Adelboden im Vergleich zu anderen Orten da?
Ein genereller Vergleich mit anderen Energieversorgern ist nicht aussagekräftig, da die individuellen Bedarfsprofile der jeweiligen Versorgungsgebiete einen wesentlichen Einfluss auf den Beschaffungspreis haben. Adelboden mit dem hohen Anteil an Wintertourismus und Zweitwohnungen weist beispielsweise ein anderes Profil aus als ein Versorgungsgebiet im Mittelland mit tendenziell ausgeglichenen Bedarfsprofilen. Unser winterlastiges Bezugsverhalten führt dazu, dass unsere Einkaufspreise überdurchschnittlich hoch sind, da die Winterenergie am Markt deutlich teurer gehandelt wird als Sommerenergie. Verglichen können unsere Preise am ehesten mit ähnlich gelagerten Tourismusdestinationen, welche ebenfalls lokale Energieversorger haben. Ein Vergleich mit den BKW-versorgten Destinationen wie bspw. Lenk, Gstaad oder Grindelwald hingegen ist nicht aussagekräftig, da die BKW über ihr ganzes Versorgungsgebiet ihre Preise einheitlich festlegt.
Erzielt das LWA mit den steigenden Strompreisen Mehreinnahmen/Gewinne?
Nein. Der Strompreis in der Grundversorgung ist reguliert und wir dürfen pro Rechnungsempfänger maximal CHF 75 pro Jahr für Verwaltungskosten, Vertrieb und Gewinn kalkulieren. Dieser Betrag ist fix und unabhängig davon, wie hoch die Beschaffungspreise am Markt sind. Mit den steigenden Energiepreisen steigt zwar unser Umsatz, aber der Gewinn bleibt gleich tief.
Welche Massnahmen ergreift das LWA für seine Kundinnen und Kunden?
Per 01.01.2023 führen wir einen Sommer- und Wintertarif ein. So können wir unseren Kundinnen und Kunden im Sommer einen günstigeren Strompreis verrechnen als im Winter und dadurch der aktuell sehr schwierigen Situation ein wenig entgegenwirken. Als Winterperiode zählt der Zeitraum von Oktober – März und entsprechend April – September als Sommerperiode. Dies wirkt sich auch auf die Stromablesung aus, welche im aktuellen Jahr im März und im September stattfinden wird. Für die mittel- und langfristige Strombeschaffung arbeiten wir an Möglichkeiten, um die Abhängigkeit vom Strommarkt zu reduzieren.
Weitere Fragen?
Bei Fragen und Unklarheiten bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit einer persönlichen Beratung an.
1 Quelle: ElCom Übersicht Strompreise Schweiz https://www.strompreis.elcom.admin.ch/
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